Zur Feier des Tages die „Landkreuzfahne“ gehisst

Text und Fotos: Lorenz Märtl

„MEHRSi“ war erneut in Mittelfranken aktiv - „Merci“ und Lob von Landrat Bernd Obst für Monika Schwill - Unterfahrschutz an der Leitplanke FÜ 15 zwischen Ammerndorf und Buttendorf

Nicht zuletzt wegen seiner wunderschönen Kurven gehört das Frankenland zu den beliebtesten Motorradfahrerstrecken in Bayern. Da kann es schon mal passieren, dass ein Biker in einer solchen Kurve - aus welchem Grund auch immer - plötzlich wegrutscht und sich an den scharfkantigen Stützpfosten der Leitplanken schwer verletzt, wie zum Beispiel 2019 Thomas Kindt, Präsident des DUCATI Official Club - D.O.C. Mittelfranken, der seitdem im Rollstuhl sitzt. Müsste er vermutlich nicht, wenn schon damals in der Kurve an der Kreisstraße RH 39 zwischen Massendorf und Spalt, in deren Auslauf Kindt stürzte, das neue Leitplankensystem mit Unterfahrschutz montiert gewesen wäre.

„Auch wenn es mir nicht mehr hilft, so verhindert es doch, dass andere ein ähnliches Schicksal erleiden“, sagte er ein Jahr später bei der Übergabe des neuen Systems.

Dessen Verbreitung in ganz Deutschland ist das erklärte Ziel der gemeinnützigen GmbH MEHRSi (Abkürzung von Mehr Sicherheit) und eine Herzensangelegenheit von Gründerin und Geschäftsführerin Monika Schwill. Für Beide gab es nun bei der offiziellen Übergabe des um einen Unterfahrschutz erweiterten Leitplankensystems am Streckenabschnitt der FÜ 15 zwischen Ammerndorf und Buttendorf ein herzliches Wiedersehen.

Gekommen waren auch der Fürther Landrat Bernd Obst und die Bürgermeister Rainer Gegner (Markt Roßthal), Alexander Fritz (Markt Ammerndorf), Frank Singer vom z1000-Forum und als einziger - trotz der kalten Temperaturen mit dem Motorrad - der Leiter der Straßenmeisterei Ammerndorf, Norbert Weber, der zur Freude der Fotografen für ein entsprechendes Kurvenmotiv gleich mehrmals auf die Strecke ging.

Die hatte man extra für den Anlass gesperrt, um mit Fahrzeugen und Fahnen für den richtigen Rahmen sorgen zu können. Für die Rheinländerin Monika Schwill aber auch die Erfahrung, dass man fränkisch verstehen muss, damit sich die Frage erübrigt: „Wat issen ne Landkreuzfahne?“ Gemeint war nämlich die „Landkreisfahne“ die zur Feier des Tages gehisst wurde.

Der Dank von Landrat Obst galt vor allem Monika Schwill für die maßgebliche Unterstützung der ganzen Aktion, die ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit sei und noch rechtzeitig vor Beginn der Motorradsaison abgeschlossen werden konnte. „Ich wünsche mir, dass die Maßnahme nicht gebraucht wird, aber wenn doch etwas passiert entsprechend hilft. Wenn man Betroffene hört und weiß, dass ein solcher Unterfahrschutz viel Leid verhindern kann, dann sieht man wie sinnvoll eine solche Maßnahme ist.“

Symbolisch setzte er dann mit Monika Schwill den Schlüssel an den letzten Befestigungsschrauben an. Die Kosten für diese Sicherungsmaßnahme (20.000 Euro) teilen sich der Landkreis Fürth und MEHRSi. Der Preis für einen Meter - vor Corona noch 30 Euro - liegt mittlerweile bei 90 Euro. „Trotzdem zählt jeder Meter“ meint Monika Schwill, „denn ein verlorenes Menschenleben und ein tragisches Schicksal sind viel schlimmer.“

Herkömmliche Schutzplanken sind so konstruiert, dass die eigentliche Abprall-Planke in Höhe der Motorhaube eines durchschnittlichen Pkws angebracht ist und der verbleibende Abstand zum Boden die Gefahr birgt, dass sich ein stürzender Zweiradfahrer an der Schutzplanke oder dem Stützpfosten schwer oder gar tödlich verletzt.

Der Unterfahrschutz ist eine federnd angebrachte Stahlplanke, die im Fall einer Kollision die Aufprallenergie absorbiert und ein Durchrutschen wirkungsvoll verhindert und keinerlei Berührung mit den scharfkantigen Stützpfosten mehr möglich ist.

Wie sich der lebensrettende Unterfahrschutz vom „Typ Euskirchen“ zum „Eco-Safe MPS“ fortentwickelt hat, zeigte Monika Schwill in ihren Ausführungen auf und machte deutlich, nicht locker zu lassen nach bisher über 1000 gesicherten Kurven in allen Bundesländern weitere Strecken sicherer zu machen. Zählen kann Sie dabei auf eine aktive Gemeinschaft von rund 2000 Mitgliedern und über 50 gewerblichen Unterstützern und Spendern.

In Mittelfranken war „MEHRSi“ erstmals 2019 aktiv geworden, an der LAU 3 bei Ittling im Landkreis Nürnberger Land. Dort wurde in einer Kurve, in der ein 67-jähriger Biker tödlich verunglückt war, die Leitplanke mit einem Unterfahrschutz gesichert.

Alle Fotos von Lorenz Märtl zur offiziellen Einweihung im Landkreis Fürth

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